Geldanlage von gestern 
Der Sparbrief Vergleich schwächelt gegenüber den Festgeld Zinsen

Sparbrief oder Festgeld?Sie suchen ein festverzinsliches Anlageprodukt? Ohne Risiko, dafür aber mit einer Renditegarantie und die Geldanlage sollte gebührenfrei sein? Dann ist der Sparbrief genau das richtige Produkt für ihre Bedürfnisse! Zumindest war das früher so!

Ist der Sparbrief das Gleiche wie Festgeld?

Die Antwort lautet: nein! Heute bekommt der Kunde aber bei gleicher Anforderung an die Geldanlage mit Sicherheit ein Festgeld empfohlen, denn es ähnelt dem Sparbrief in seinen Kernfunktionen sehr. Sicherheit, garantierter Zins, keine Kontoführungsgebühren, kein Risiko, dank der Einlagensicherung.

Oft werden die Begriffe sogar Synonym gebraucht, was streng genommen aber nicht richtig ist. Die Produkte unterscheiden sich eher im Detail, aber ganz sicher in der Höhe der jetzt möglichen Zinsen. Der Sparbrief ist noch immer auf dem Markt zu finden. Allerdings verhält es sich mit den Zinsen ähnlich wie bei dem Unterschied zwischen Tagesgeld und dem Sparbuch. Die Zinsen auf dem Sparbuch sind kaum der Rede wert, während Tagesgeld wegen der deutlich höheren Zinsen mehr nachgefragt wird. Der Sparbrief ist ein Relikt aus anderen Zeiten! Mit den aktuellen Konditionen der Direktbanken für Festgeld kann der Sparbrief der Filialbank nicht mithalten.

Ach so ist das!Wer heute die Zinsen von einem „echten Sparbrief“ oder einem Sparkassenbrief – auch unter dieser Bezeichnung werden klassische Sparbriefe vertrieben – vergleicht, wird sich sicher eher für das Festgeldkonto einer Direktbank entscheiden. Im Mai 2015 haben wir ein Angebot entdeckt, bei dem der Kunde für einen Betrag von 5.000,- Euro bei der Laufzeit von vier Jahren ganze 0,30% Zinsen erhält. Für geringere Anlagebeträge liegt der Zinssatz noch mal um 0,10 Prozentpunkte niedriger. Für die Laufzeit von 10 Jahren liegt der Zinssatz bei lediglich 0,85%. Das sind natürlich nur Stichproben, aber einen höheren Zinssatz wird man nur schwer finden. Für Festgeld bekommt der Sparer immerhin noch  2,20% p.a. für die Laufzeit von 4 Jahren. Der Unterschied ist sehr deutlich!

Der klassische Sparbrief

Den klassischen Sparbrief gab und gibt es in drei unterschiedlichen Varianten. Der Sparbrief ist eigentlich eine Schuldverschreibung der Bank. Weil es für diese Schuldverschreibung eine Urkunde gibt, auf der alle Konditionen und auch der Inhaber ausgewiesen wird, findet man die Sparbriefe auch unter der Bezeichnung Namensschuldverschreibung. Sparkassenbriefe und Sparkassenkapitalbriefe sind ebenso Sparbriefe.

Den Sparbrief gibt es, wie gesagt, in unterschiedlichen Varianten. Die Variation betrifft dabei die Art und Weise, wie mit den Zinsen umgegangen wird.

  1. Einmal werden die Zinsen jährlich gezahlt und dann jeweils auf ein Referenzkonto, also das Girokonto des Kunden gutgeschrieben. Der Kunde kann das Geld, das aus den Zinsen erwirtschaftet wird, für den Konsum verwenden.
  2. Die nächste Variante sieht keine Auszahlung auf ein Referenzkonto vor. Hier werden die Zinsen jährlich gutgeschrieben, das Geld verbleibt jedoch auf dem Anlagekonto. So wird der Gewinn mitverzinst und der Kunde profitiert vom Zinseszinseffekt. Diese Variante wird als „Aufgezinster Sparbrief“ oder auch als „Thesaurierender Sparbrief“ bezeichnet.
  3. Eine weitere Variante ist der „abgezinste Sparbrief“. Hier wird im Voraus berechnet, welchen Ertrag die Schuldverschreibung bringen wird. Also jährliche Zinsberechnung und der Zinseszins. Dieser Betrag wird von der Kaufsumme abgezogen.
achtung_rBesonders wenn im Vertrag der Begriff der „Nachrangabrede“ auftaucht oder eine Formulierung wie: „Das Kapital wird im Falle der Insolvenz oder der Liquidation des Kreditinstituts erst nach Befriedigung aller nicht nachrangigen Gläubiger zurückerstattet.“ sollte der Kunde hellhörig werden. Dann erfüllt der Sparbrief eines der Grundbedürfnisse, das die Sparer von einem festverzinslichen Anlageprodukt erwarten, nicht mehr. Denn dann greift die Einlagensicherung der Bank im Insolvenzfall nicht und der Kunde geht wohl möglich leer aus.

Einen Vorteil hätte der Sparbrief, denn die Schuldverschreibung kann auch verkauft werden. Das gilt natürlich nur, wenn das nicht durch eine entsprechende Klausel im Vertrag ausgeschlossen wird. Wenn der Kunde dann während der Laufzeit das Geld braucht, ist er durch den Verkauf schnell wieder liquide.

Fazit zum Sparbrief

Wir empfehlen den Sparbrief, wenn der Begriff ganz unkorrekt analog zum Festgeld verwendet wird. Beim Festgeld sind die Zinsen höher und es greift durchweg die gesetzliche Einlagensicherung. Die Eröffnung eines Festgeldkontos bei einer Direktbank ist einfach, geht schnell und die Produkte sind ebenfalls einfach (und) verständlich. Ganz im Sinne der Verbraucher!

Bildquelle:

© markrubens – Fotolia.com; © Coloures-pic – Fotolia.com;

Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Festgeld

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