Sparer sorgen sich
Ist Tagesgeld und Festgeld bei russischen Banken sicher?
Die Zinsen in Deutschland sind seit einigen Monaten auf einem historischen Tiefstand. Vor allem Sparer werden durch die Zinssituation stark belastet. Auch sehr konservative Anleger werden daher auf die attraktiven Alternativen ausländischer Banken aufmerksam. Insbesondere russische Banken bieten überdurchschnittlich hohe Zinssätze für Tages- und Festgelder.
Zu diesen Banken können beispielsweise die VTB Bank, die DenizBank AG und die Sberbank direct gezählt werden. Bankkunden können bei russischen Kreditinstituten in Deutschland Geld anlegen. Vielen Kunden ist dabei häufig nicht bewusst, dass es sich im Endeffekt um russische Geldhäuser handelt. Im nachfolgenden Text wird ausführlich erklärt, worauf Verbraucher achten sollten, wenn sie Geld bei diesen Banken anlegen möchten. Außerdem wird erläutert, welche Risiken damit verbunden sind.
Russische Banken mit Niederlassungen in Österreich und Deutschland
Die meisten Kunden in Deutschland wenden sich zuerst an die eigene Hausbank, wenn es um die Anlage freier Geldmittel geht. Da die Banken in Deutschland derzeit vor allem auf Tages- und Festgeldkonten kaum attraktive Renditen bieten können, suchen Verbraucher nach Alternativen. Insbesondere russische Banken mit Niederlassungen in Deutschland drängen in den letzten Monaten sehr stark auf den Markt und werben mit hohen Zinssätzen. Bei diesen Banken handelt es sich um Tochtergesellschaften, die Geld über den deutschen Markt einsammeln. Beispielhaft kann hier die VTB Bank genannt werden. Das Geld, das Verbraucher bei der VTB Bank in Deutschland anlegen, fließt zuerst nach Österreich. Die VTB Bank mit Niederlassung in Frankfurt gehört nämlich zur VTB Bank in Österreich. Diese wiederum ist eine Tochtergesellschaft der VTB Bank in Russland. In Russland hat der Mutterkonzern seinen Sitz. Die Russland auferlegten Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt verhindern jedoch, dass die Mittel direkt nach Russland fließen dürfen. Dennoch sind Sparer zwei Risiken ausgesetzt, wenn sie Geld bei den russischen Banken mit Sitz in Österreich anlegen. Noch bleibt die Frage offen, was im Falle einer Insolvenz mit den angelegten Geldern passiert.
Einlagensicherung in Österreich schützt Sparer
Bankkunden, die ihr Geld bei einer russischen Bank anlegen, werden durch die europäische Einlagensicherung geschützt. Das Geld wird zwar im Endeffekt bei der Muttergesellschaft in Russland angelegt. Die Tochtergesellschaft hat ihren Sitz jedoch in Österreich und somit in Europa. Das europäische Recht schreibt vor, dass Spareinlagen bis zu einer Höhe von 100.000,00 EUR durch die Einlagensicherung geschützt sind. Kunden, die höhere Summen anlegen, setzen sich jedoch entsprechenden Risiken aus. Diese Risiken sollten keinesfalls unterschätzt werden. Dazu kann in Russland vor allem das politische Risiko gezählt werden. Die Unruhen in und um Russland beunruhigen die Märkte in regelmäßigen Abständen. Wenn die politische Situation in Russland eskaliert, wird das auch weitreichende Folgen auf das Finanzsystem und somit die Anlagen der Sparer haben. Gleichzeitig befindet sich die Währung in Russland auf einer Berg- und Talfahrt. Zeitweise hatten sogar die Russen das Vertrauen in ihre Währung verloren. Eine Geldanlage bei einer russischen Bank ist somit zwangsläufig mit entsprechenden Risiken verbunden.
Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen Risiken in Russland
Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Russland von politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen betroffen ist. Ein eindeutiges Zukunftsszenario ist nicht prognostizierbar. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass sich die politische Situation in Russland nachhaltig stabilisieren wird. Die politischen Risiken können daher als moderat angesehen werden. Gleiches gilt auch für die wirtschaftlichen Risiken. Die politische Führung in Russland hat in den letzten Monaten häufiger betont, dass Banken und Spareinlagen im Falle eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs geschützt sind.
Warum sind die Zinssätze in Russland höher?
Europäische Sparer, die Geld anlegen möchten, fragen sich natürlich zurecht, aus welchem Grund die Zinsen bei russischen Banken deutlich höher sind. Die Antwort auf diese Frage ist simpel und logisch. Der Zinssatz für eine Geldanlage stellt immer auch das Risiko dar, das Sparer eingehen. Die politischen und wirtschaftlichen Risiken von Banken in Russland liegen über denen anderer europäischer Banken. Gleichzeitig brauchen russische Banken in letzter Zeit viel Geld. Da auch Angebot und Nachfrage den Zinssatz beeinflussen, wirken sich mehrere Faktoren auf die Höhe der Zinssätze auf Spar- und Festgeldern aus.
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