Echter Vorteil oder nur Werbepsychologie? 
Der Zinseszinseffekt bei der monatlichen Zinsgutschrift

Bild eines RechenschiebersBei Tagesgeld bekommt der Kunde Zinsen für seine Einlagen ausbezahlt. Es gibt monatliche, vierteljährliche und jährliche Zinsgutschriften. Je öfter man die Zinsen gutgeschrieben bekommt, desto mehr Ertrag kann man erzielen, da die vorherigen Zinsgewinne ja nochmal Zinsen abwerfen.

Tagesgeld-Vergleichsrechner


Einfach ausgerechnet – was bringt der Zinseszinseffekt

Bleibt die Frage, ob dadurch unterm Strich eine wirklich deutlich bessere Rendite zu erzielen ist. Deshalb macht es Sinn, Blatt und Stift zur Hand zu nehmen und das mal auszurechnen. Das Mathebuch aus der Mittelstufe kann auch nicht schaden! Los geht´s mit der Rechnerei!

Berechnung zum Zinseszinseffekt (Anlagesumme: 10.000 €)

 

Laufzeit in Jahren Zinsgutschrift
monatlich
zu 2,50% p.a.
Zinsgutschrift
vierteljährlich
zu 2,50% p.a.
Zinsgutschrift
jährlich
zu 2,50% p.a.
Zinsgutschrift
jährlich
zu 2,60% p.a.
 
1 10.252,88 10.252,35 10.250,00 10.260,00
2 10.512,16 10.511,08 10.506,25 10.526,76
3 10.778,00 10.776,33 10.768,91 10.800,46
4 11.050,56 11.048,27 11.038,13 11.081,27
5 11.330,01 11.327,08 11.314,08 11.369,38
6 11.616,53 11.612,92 11.596,93 11.664,98
7 11.910,29 11.905,98 11.886,86 11.968,27
8 12,211,49 12.206,43 12.184,03 12.279,45
9 12.520,30 12.514,46 12.488,63 12.598,71
10 12.836,92 12.830,27 12.800,85 12.962,28

Die Analyse

Tagesgeld bleibt für Privatanleger die erste Wahl

Tagesgeld bleibt für Privatanleger die erste Wahl – zum zum Tagesgeld-Vergleich »“>

Das Beispiel zeigt, das der Effekt durch den Zinseszins für den Kunden sehr gering ist. Im ersten Jahr macht das, bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro, die zu 2,50% verzinst wird, nur einen Unterschied von 2,88 Euro aus, wenn die Einlage monatlich statt jährlich verzinst wird. Selbst bei einer Anlagedauer von 10 Jahren beträgt der Unterschied nur wenig mehr als 36 Euro. Das ist nicht wirklich viel! Bei einer Einlage von 100.000 Euro und einem Zinssatz von 2,50%, wäre der Vorteil der monatlichen Verzinsung rund 360 Euro. Das klingt schon nach mehr, ist im Verhältnis zur Einlagesumme aber natürlich auch kein markanter Betrag.
Betrachten man das Beispiel mit der Einlagesumme von 10.000 Euro und einem Zinssatz von 2,60% Zinsen, dann wird klar, das schon ein Angebot das nur 0,10 % höher liegt, den Zinseszinseffekt übertrifft.

In der Praxis

Der Zinseszinseffekt wirkt sich zwar positiv auf die Sparanlage aus, spielt jedoch eine untergeordnete Rolle bei der Anbieterwahl. Erst, wenn ein Anbieter mit identischem Zinssatz auf dem Markt ist, kann der Zinseszinseffekt als Entscheidungskriterium herangezogen werden.

Bewertung

Also doch nur Psychologie und Werbemittel? Bestimmt möchten die Banken mit diesem Produktmerkmal die Kunden umgarnen und für sich gewinnen. Es ist aber keinesfalls ein falsches Werbeversprechen. Der Kunde hat ja wirklich einen finanziellen Vorteil. Aus Sicht der Banken, die den Zinseszinseffekt ja nicht nur einem Kunden gewähren, sondern für alle Einlagen dieses Produktes, sieht die Rechnung dann schon anders aus. Bei hohen Summen stechen die Beträge, die durch den Zinseszinseffekt entstehen, natürlich mehr ins Auge, auch wenn das Verhältnis gleich ist. Aus Bankensicht kommt da schon eine ordentliche Summe zusammen. Man kann also sagen, dass beide Seiten einen Vorteil von der Regelung haben!

Bildquelle:

© Gina Sanders – Fotolia.com

Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Festgeld, Tagesgeld

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