Wer rastet, der rostet 
Bestandskunde zu sein lohnt sich bei Tagesgeld meist nicht!

Der Bestandskunde fährt meist in der HolzklasseÜblicherweise sind Bestandskunden Verbraucher, die in der Vergangenheit schon ein Mal in einem Geschäftsverhältnis mit einem Unternehmen gestanden haben. Kunden bekommen oft Rabatte und Vergünstigungen für langjährige Treue. Bei den Tagesgeld-Banken lohnt sich Treue allerdings eher nicht!

Tagesgeld-Vergleichsrechner


Bestandskunde? Ab in die Holzklasse!

Bei Tagesgeldkonten unterscheiden die Banken oft zwischen Neukunden und Bestandskunden. Doch wer jetzt erwartet, dass die Bestandskunden bessere Konditionen für ihre Treue bekommen, der irrt sich. Hier ist der Neukunde derjenige, der die Vergünstigungen erhält. Als Neukunde erhält der Sparer bei einer Bank oft einen höheren Zinssatz. Obendrauf sind die Zinsen dann auch noch für eine gewisse Zeit garantiert, obwohl die Tagesgeldzinsen sonst variabel sind und sich täglich ändern können. Der Neukunde profitiert gleich zweifach!

Nach Ablauf der Zinsgarantie drängeln dann aber schnell die nächsten Neukunden in das 1. Klasse Abteil und der Bestandskunde wird in die Holzklasse verfrachtet.

Beim Tagesgeld ist die Welt also ein wenig verdreht. Andere Anbieter verzichten komplett auf die Neukundenregelung und bieten allen Sparern immer den gleichen Zinssatz. Das ist aber natürlich nicht der Spitzenzinssatz.

Warum machen die Banken denn sowas?

Viele offene FragenDer Grund für diese Strategie und die „schlechtere Behandlung“ der Bestandskunden liegt wohl an der Tatsache, dass die höheren Zinssätze natürlich jedem ins Auge stechen und diese Sparkonten deshalb auch vermehrt abgeschlossen werden. Die Banken, die allen Kunden die gleichen Zinsen gewähren, haben es einfach schwerer aufzufallen. Wenn eine Bank mehr Einlagen einsammeln möchte, dann braucht sie dafür einen deutlich herausragenden Zinssatz, um die Sparer zu motivieren, dass die auch wirklich tätig zu werden.

Ein weiterer Grund ist aber sicher auch die Tatsache, dass viele Sparer zwar gerne eine hohe Rendite erwirtschaften möchten, sich aber letztendlich nicht so häufig um ihre Sparkonten kümmern. Wenn der Aktionszeitraum abgelaufen ist, belassen viele Sparer ihr Geld bei dieser Bank. Selbst wenn die Zinsen jetzt sehr gering ausfallen und ein Wechsel deutlich bessere Zinsen verspricht. Die Banken verspüren durch die Vielzahl der „behäbigen“ Sparer kaum Druck, die Konditionen für Bestandskunden zu verbessern.

Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass viele Verbraucher auf ihrem Girokonto sparen und sich gar nicht darüber im Klaren sind, dass sie sich, aufgrund der Inflation, Jahr für Jahr immer weniger für ihr Geld leisten können. Der Sparerkompass 2015 offenbart, dass immer noch 52% der Befragten ein Sparbuch besitzen. Das es dort so gut wie keine Zinsen gibt und der Sparer nicht einmal täglich über den gesamten Betrag verfügen kann, scheint die breite Masse auch nicht wirklich zu stören.

Aus diesem Wissen lassen sich zwei grundlegende Strategien ableiten

Die erste Strategie wäre, Neukundenangebote generell zu meiden. Dann bekommen die Kunden zwar nicht den Spitzenzinssatz, aber nach Abzug der Inflation ist noch immer ein kleines Plus auf dem Sparkonto zu verzeichnen. Reagieren müsste ein Sparer nur dann, wenn sich der Anbieter deutlich schlechter positioniert als die Mitbewerber, die ebenfalls nur einen Bestandskundenzinssatz anbieten.

Das wären zum Beispiel die LeasePlan Bank, die MoneYou Bank oder die RaboDirect. Auch Kunden die ein Girokonto bei der DKB führen bekommen auf dem Kreditkartenkonto einen marktgerechten Zinssatz. Allerdings übersieht der Sparer bei dieser scharfen Trennung, dass einige Banken aus dem Raster fallen, obwohl deren Bestandskundenzinssatz eigentlich sehr hoch ist. Ein Beispiel dafür ist aktuell das Tagesgeld der Renault Bank direkt. Hier liegt der Zinsunterschied bei lediglich 10 Basispunkten.

Bank Zinssatz  – Beispiel Oktober 2016
Volkswagen Bank 1,10 % Zinsen p.a. für Neukunden/ 4 Monate Zinsgarantie
Volkswagen Bank 0,30 % Zinsen p.a. für Bestandskunden
LeasePlan Bank 0,75 % Zinsen p.a.
MoneYou Bank 0,55 % Zinsen p.a.
RaboDirect 0,50 % Zinsen  p.a.
DKB 0,40 % Zinsen  p.a.

Die zweite Strategie fordert vom Sparer, konsequent auf Neukundenangebote zu setzen und dann dient das Konto mit reinem Bestandskundenzinssatz nur zum Zwischenparken des Geldes, wenn gewechselt wird. Ok, die Anzahl der Tagesgeldanbieter ist zwar groß, aber auch nicht unendlich. Wer aber meint, dass die Vergünstigungen deshalb eher selten genutzt werden können, der irrt abermals, denn die Banken betrachten ihrer Sparer (nach einer ordentlichen Kündigung) schon nach sechs Monaten oder nach einem Jahr schon wieder als Neukunde. Zinshopper haben sicherlich die beste Rendite. Der Aufwand die Konten ständig zu wechseln, ist nicht mehr all zu groß. Dank Video-Ident und Online-Banking können die meisten Konten bequem von zu Hause geführt werden. Wer ambitioniert anfängt, sich dann aber nicht kümmert, der hat die schlechtere Rendite und sollte von Neukundenangeboten absehen.

Fazit zum Bestandskundenzinssatz

Mit der richtigen Strategie wird Tagesgeld und Festgeld zum ErfolgDer Tagesgeldmarkt ist sehr dynamisch, die Zinsmeldungen kommen regelmäßig auf den Schreibtisch und deshalb sollte der Sparer auch eine gewisse Agilität an den Tag legen und dafür sorgen, dass die Kaufkraft des Ersparten nicht von der Inflation gefressen wird. Zu welcher der beiden Strategien der Sparer greift, muss jeder für sich selbst herausfinden. Angebote für beide Strategien gibt es genug!

Im Alltag strömen viele Themen auf uns ein und Sparpotenzial gibt es bei der Handyrechnung, beim Festnetzanschluss, beim Stromanbieter und bei den zahlreichen Versicherungen. Dass bei dieser Vielzahl von Aufgaben das Tagesgeldkonto ab und an in Vergessenheit gerät, ist nachzuvollziehen. Deshalb weisen wir an dieser Stelle gerne auf unseren Tagesgeld-Newsletter hin. Der kommt monatlich zuverlässig ins Postfach, erinnert an das eigene Sparkonto und zeigt schnell und zuverlässig die aktuellen Zinsen. So wird das was!

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Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Tagesgeld

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