Gut zu wissen
Zinsgutschrift – je öfter, desto besser!
Wer sich mit den Zinsen einer Geldanlage beschäftigt, der stößt über kurz oder lang auf den Begriff der Zinsgutschrift. Weil ja nicht alle unsere Leser schon Profis in Sachen Geldanlage sind, die jeden Begriff erklären und dessen Entstehungsgeschichte herunterbeten können, zeigen wir in diesem Artikel, was es damit auf sich hat.
Tagesgeld-Vergleichsrechner
Zinsgutschrift – jährlich, quartalsweise oder monatlich
Wer ein Sparkonto – etwa Tagesgeld oder Festgeld – führt, bekommt dafür Zinsen. Die Zinsen werden aber je nach Anbieter zu unterschiedlichen Zeitpunkten gutgeschrieben. Hier gilt, je öfter die Zinsen gutgeschrieben werden, desto besser. Denn dann erhält der Kunde zukünftig auch Zinsen für die Kapitalerträge, die zuvor erwirtschaftet wurden. Unterm Strich bekommt der Sparer also eine höhere Rendite, je öfter die Zinsen gutgeschrieben werden. Der beschriebene Vorgang wird als Zinseszinseffekt bezeichnet.
Die Zinsgutschrift bei Tagesgeld
Wenn wir einen Blick auf die Konditionen von Tagesgeld werfen, stellen wir fest, dass einige Anbieter mit der häufigen Zinsgutschrift werben und den Kunden somit auf den vorteilhaften Zinseszins aufmerksam machen. Im Januar 2016 haben wir 22 Tagesgeldkonten gelistet und davon berechnen acht Anbieter die Zinsen jährlich, sieben Anbieter berechnen die Zinsen quartalsweise und weitere sieben Anbieter für Tagesgeld schreiben die Zinsen sogar monatlich auf dem Sparkonto gut.
Die Mehrzahl der Banken schreibt die Zinsen also mehrmals im Jahr gut. Für die Wahl des Anbieters ist die Zinsgutschrift aber eher ein weiches Kriterium. Denn erst wenn der Zinssatz zweier Anbieter identisch ist, sollte sich der Sparer für den Anbieter mit der häufigeren Ausschüttung entscheiden. Denn der Zinseszinseffekt beim Tagesgeld fällt meist eher gering aus!
Hier unser Rechenbeispiel:
Nehmen wir an, dass ein Sparer seinen Notgroschen in Höhe von 5.000,- Euro für 120 Tage auf einem Tagesgeldkonto parken will. Er kann zwischen zwei Anbietern wählen.
- Anbieter A zahlt 1,25 % Zinsen und die Zinsgutschrift erfolgt monatlich.
- Anbieter B bietet 1,30 % Zinsen und die Zinsgutschrift erfolgt jährlich.
Zinssatz / Zinsgutschrift | jährlich | quartalsweise | monatlich |
---|---|---|---|
Rendite bei 1,25 % | 20,83 € | 20,85 € | 20,87 € |
Rendite bei 1,30 % | 21,67 € | 21,68 € | 21,70 € |
Die Tabelle zeigt deutlich, dass die Häufigkeit der Zinsgutschrift bei geringen Summen und kurzen Laufzeiten kaum eine Rolle spielt. Der Zinseszinseffekt zeigt seine Wirkung erst bei hohen Summen, hohen Zinsen und sehr langen Anlagezeiträumen. Wenn ein Mitbewerber also nur geringfügig höhere Zinsen im Programm hat, schlägt das den Zinseszinseffekt in Bezug auf die Rendite.
Was passiert bei einer Kündigung des Tagesgeldkontos?
Oft sind Sparer verunsichert, wegen der Angabe zur Zinsgutschrift. Die Sorge ist dann, was passiert, wenn ein Sparer das Geld nur ein halbes Jahr auf dem Konto belassen möchte und das Konto dann sogar schon vor Ablauf des Jahres wieder kündigen will. Bekommt der Sparer dann keine Zinsen, wenn die Zinsen nur jährlich gutgeschrieben werden?
Hier muss sich der Sparer keine Sorgen machen, denn dem Sparer geht nie Geld verloren. Die Banken berechnen die Zinsen täglich. Schließlich kann der Sparer ja auch täglich über das Geld auf dem Tagesgeldkonto verfügen. Es wird also täglich gerechnet, das Geld wird aber nur monatlich, quartalsweise oder eben jährlich gutgeschrieben. Wenn ein Kunde sein Tagesgeldkonto kündigt, wird das restliche Guthaben samt ausstehender Zinsen auf das Referenzkonto überwiesen. Ein Sparer muss sich deshalb nicht Sorgen, dass ihm Zinsen verloren gehen.
Die Zinsgutschrift bei Festgeld
Bei den Festgeldern erfolgt die Zinsgutschrift bei den meisten Anbietern jährlich. Üblich sind hier Laufzeiten von 12 -120 Monaten. Auch hier kann der Sparer deshalb vom Zinseszinseffekt profitieren, wenn das Geld für mehrere Jahre festgelegt wird. Allerdings gibt es einige Anbieter, die die Zinsen auf das Referenzkonto auszahlen und nicht noch mal verzinsen. Doch auch beim Festgeld ist der Zinssatz das Hauptkriterium für die Anbieterwahl und ein leicht höherer Zinssatz schlägt auch hier den Zinseszinseffekt.
Bei den Festgeldern werden die Zinsen zum Teil auch erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt. Wer hier größere Summen für längere Zeit anlegen möchte, sollte bei der Berechnung der Rendite die steuerlichen Belange nicht außer Acht lassen.
Jeder Sparer hat jährlich einen steuerlichen Freibetrag von derzeit 801,- Euro. Werden die Festgeldzinsen jährlich gutgeschrieben, können die Freibeträge auch jedes Jahr in Anspruch genommen werden. Erfolgt die Zinsgutschrift am Ende der Laufzeit, kann es sein, dass die ausgezahlte Summe die Freibeträge übersteigt. Trotzdem können die Freibeträge nur für das aktuelle Jahr geltend gemacht werden und für Kapitalerträge oberhalb der 801,- Euro muss dann die Abgeltungssteuer entrichtet werden. Das sind 25 % des Kapitalertrags und dazu kommt noch der Solidaritätszuschlag und seit Januar 2015 auch die Kirchensteuer.
Bildquelle:
© Coloures-pic – Fotolia.com;