Schlauer als der Index? 
Smart-Beta-ETF – Indexfonds mit Pfiff?

Exchange Traded FundsExchange Traded Funds (ETFs) sollten nach Meinung von vielen Finanzberatern in keinem Portfolio fehlen, denn sie bieten eine Reihe von Vorteilen. Vor allem die Produkte der zweiten Generation – die Smart-Beta-ETFs – werden auch Privatanlegern empfohlen. Doch welche Vorteile bietet die neue Assetklasse wirklich?

ETF – eine günstige, transparente und flexible Anlage

ETF steht für „Exchange Traded Funds“ und damit für einen börsengehandelten Indexfonds. Vereinfacht gesagt soll ein Exchange Traded Funds die Wertentwicklung eines Indexes abbilden. Bei einem solchen Index kann es sich zum Beispiel um den Deutschen Aktienindex DAX handeln. Der ETF ist dann so zusammengesetzt, dass sich sein Wert parallel zum DAX entwickelt. Im Prinzip sollen Exchange Traded Funds die Vorteile von Aktien und Fonds in einem einzigen Produkt vereinen. Sie wollen nämlich kostengünstig, transparent, breit diversifiziert, flexibel und liquide sein. Das heißt, ihre Kostenstruktur ist für den Investor attraktiver als bei anderen Geldanlageprodukten. Ihre Wertentwicklung soll für den Kunden verständlich und nachvollziehbar sein. Da sich ETFs aus mehreren Wertpapieren zusammensetzen, gelten sie als weniger riskant, denn sie sind breit diversifiziert. Selbst wenn einzelne Papiere an Wert verlieren, muss das nicht zu einem Wertverlust des gesamten ETFs führen. Und schließlich können Anteile an Exchange Traded Funds sehr flexibel gekauft und verkauft werden. Sie bestechen deshalb durch eine hohe Liquidität und Flexibilität. Sofern es nötig ist, kann der Anleger auch kurzfristig seine Anteile verkaufen und sich dadurch Bargeld verschaffen.

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So funktionieren Exchange Traded Funds

verstanden!Wenn Anleger ihr Geld in einen ETF investieren, geben sie es wie bei jedem anderen Fonds im Prinzip an einen Fondsmanager. Dieser soll es so anlegen, dass der Kunde eine hohe Rendite erwirtschaftet. Investmentfonds bringen das Geld häufig in Aktien, Renten, Rohstoffe und Immobilien ein. Der Fondsmanager soll durch den Kauf und den Verkauf der Investments attraktive Gewinne für den Anleger erwirtschaften. Ein Indexfonds soll die Wertentwicklung des Marktes genau erfassen und nachbilden. Der Anleger weiß so zu jeder Zeit, in welche Papiere er investiert. Die Zusammensetzung des Index ist nämlich jederzeit bekannt. So setzt sich der Deutsche Aktienindex DAX aus den Aktien der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften zusammen. Da ein DAX-basierter Indexfonds den DAX nachbildet, kennt der Anleger also zu jedem Zeitpunkt die Papiere, in die er investiert. Dazu sind keine teuren Analysemethoden erforderlich. Bei dem Kauf oder Verkauf von ETFs fällt außerdem nur die Ordergebühr der Bank an, ein Ausgabeaufschlag wird nicht erhoben. Deshalb gelten ETFs als günstig. Sie werden an der Börse gekauft und verkauft, darum ist der Neukauf oder die Abgabe an jedem Börsentag während der Handelszeiten möglich. Die Argumente der Transparenz, der Kosten und der Handelbarkeit sprechen für eine Investition in ETFs auch für private Anleger. Die neueste Generation der Exchange Traded Funds wird unter dem Namen „Smart-Beta-ETF“ beworben. Doch was hat es damit auf sich, und was macht diese Anlageprodukte zu einer „smarten“ Alternative?

Smart-ETFs basieren auf individueller Zusammensetzung

100 Euro PuzzleEin Indexfonds mit Pfiff – das will ein Smart-Beta-ETF sein. Ob jetzt „pfiffig“, „smart“ oder „clever“ das passende Attribut für die ETFs der nächsten Generation ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Doch die Smart-ETFs zeichnet tatsächlich eine besondere Eigenschaft aus. Ihre Zusammensetzung basiert auf neuartigen Regeln. Folgt man dem Produktversprechen, sind die neuen Indizes noch intelligenter. Möglich ist das, weil die Herausgeber der Fonds neuartige Gewichtungsmethoden einsetzen. Der Fondsanbieter richtet sich also nicht mehr nach der Marktkapitalisierung, die bei den heutigen Indizes über den Anteil von einzelnen Aktien im Fonds entscheiden. Die Gewichtung könnte bei smarter Zusammensetzung vielmehr dahingehend verändert werden, dass alle im Index enthaltenen Werte zu gleich großen Teilen aufgenommen werden. Dadurch würde der Anteil der Papiere steigen, die gerade mit einem niedrigen Wert im Verkauf sind. Niedrige Werte bedeuten aber häufig ein größeres Wachstumspotenzial. Der Smart-ETF könnte bei einem Kursanstieg von zu schwach beurteilten Wertpapieren also interessante Renditen erzielen. Eine Variante wäre es, Titel mit einem höheren Gewicht zu versehen, die bisher niedrige Wertschwankungen zu verzeichnen hatten. Weitere alternative Gewichtungsfaktoren könnten die Rendite der Dividende oder der Renditevorteil von kleinen Aktien sein. Finanzexperten gehen davon aus, dass einige der alternativen Gewichtungsvarianten durchaus attraktiv sind, um noch mehr Rendite aus einem ETF herauszuholen. Allerdings ist nicht jeder Smart-ETF bei näherem Hinsehen wirklich so clever gewichtet, deshalb sollten sich Anleger sehr genau informieren, welches Gewichtungskriterium bei der Zusammensetzung des Index tatsächlich angewandt wird.

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Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Depot

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