Vollelektronischer Handelsplatz 
Xetra – Handelssystem und Börsen-Handelsplatz

xetra logoXetra bezeichnet ein vollautomatisches Börsen-Handelssystem und ist zugleich der Name eines elektronischen Börsenplatzes der Frankfurter Wertpapier-Börse. Das Xetra-Handelssystem wird über die Frankfurter Aktienbörse hinaus von zahlreichen anderen Börsen genutzt. Der Xetra-Handelsplatz gilt für den deutschen Aktienhandel als Leitbörse, da über ihn der überwiegende Teil der Aktien-Umsätze abgewickelt wird.

Was bedeutet „Xetra“?

gibt es dazu Fragen?Xetra ist eine geschützte Marke der Deutschen Börse AG und zugleich ein vollelektronischer Wertpapier-Handelsplatz der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB). In einem zentralen Computer-System werden die eingehenden Kauf- und Verkaufs-Orders gegenübergestellt und bei Übereinstimmung von Preislimit und Stückzahl sofort automatisch ausgeführt. Die fortlaufend ermittelten Xetra-Kurse fließen in die Berechnung des Deutschen Aktienindex DAX ein.

Die Inbetriebnahme der Handelstechnologie Xetra erfolgte am 28. November 1997 und löste damit das elektronische Wertpapierhandelssystem IBIS („Integriertes Börsenhandels-und Informations-System“) ab.

Im Jahr 2015 wurden über das Xetra-System über 90 Prozent des an deutschen Börsen getätigten Aktienhandels abgewickelt. 60 Prozent des europäischen Aktienhandels mit DAX-Werten erfolgen über Xetra. Aufgrund des großen Umsatzanteils gilt Xetra als die Leitbörse im Handel mit Aktien in Deutschland.

Die im Xetra-Handel sehr hohe Liquidität gewährleistet eine schnelle und marktgerechte Order-Abwicklung. Für zusätzliche Liquidität im Xetra-System sorgen bei Bedarf spezielle Börsenmakler (so genannte „Designated Sponsors“), die sich im Auftrag von Wertpapier-Emittenten zur laufenden Stellung verbindlicher Ankaufs- und Verkaufskurse für bestimmte Einzelwerte verpflichtet haben (Funktion als „Market Maker“).

Durch die vollautomatische Auftragsabwicklung kann es unter Xetra vermehrt zu Teilausführungen kommen. Die meisten Broker berechnen ihren Kunden bei einer sich hieraus ergebenden Mehrzahl von Teil-Ausführungen allerdings keine Mehrfach-Gebühren.

Zu welchem Zweck wurde Xetra eingeführt?

Finanzbegriffe gut erklärt!Mit der Einführung des Xetra-Handelssystems wurden folgende Ziele verfolgt:
• marktgerechtere, fairere Kurse als an (nicht-elektronischen) Präsenzbörsen
• schnelle elektronische Order-Ausführung
• geringere Transaktionskosten als an Präsenzbörsen (keine Makler-Courtage)
• Standortunabhängigkeit, Gleichberechtigung und Anonymität der Marktteilnehmer
• höhere Transparenz für alle Marktteilnehmer (offenes Orderbuch)
• Die Positionierung von Xetra als Markenprodukt sollte eine Lizenzvergabe an andere Börsenbetreiber ermöglichen.

Kritiker der Xetra-Einführung bemängeln, dass die Umstellung auf ein vollelektronisches Handelssystem schließlich zu einer völligen Abschaffung des traditionsreichen Parkett-Handels führen könnte.

Wer sind die Handelspartner auf Xetra?

HandelspartnerIn- und ausländische Kreditinstitute, Wertpapierhandels-Unternehmen und andere Finanzdienstleister, die am Xetra-Handel teilnehmen wollen, benötigen eine Zulassung an der Wertpapierbörse Frankfurt (FWB). Derzeit sind mehr als 200 Xetra-Handelspartner aus sechzehn europäischen Ländern sowie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Hongkong registriert, die über einen Frankfurter Zentralrechner miteinander verbunden sind.

Xetra: Produkte und Handelsplätze

In Frankfurt am Main betreibt die Deutsche Börse AG zwei verschiedene Börsen-Handelsplätze, die jeweils auf der Xetra-Technologie basieren:

Wieviel Uhr ist es?Als Referenzmarkt für deutsche Aktien und Exchange Traded Funds dient der Börsenplatz Xetra (Kürzel: XETR). Hier sind außerdem Active Exchange Traded Funds, Exchange Traded Notes und Exchange Traded Commodities handelbar. Das Xetra-Orderbuch kann von jedem Interessierten (auch über das Internet) eingesehen werden. Börsentäglich steht die Xetra-Plattform zwischen 9 Uhr und 17.30 Uhr zur Verfügung (entsprechend der Öffnungszeiten der Frankfurter Börse). Die Schlusskurse werden um 17.45 Uhr festgestellt.

Zur Börse Frankfurt (Kürzel: XFRA) gehören der Derivate-Handelsplatz „Börse Frankfurt Zertifikate AG“ und der Börsenplatz Frankfurt.
• Der Derivatehandel geht auf die Börse Scoach zurück, die als Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Börse AG und SIX Swiss Exchange AG den Parketthandel mit Optionsscheinen und Zertifikaten in Frankfurt betrieb. Die Derivatebörse migrierte am 28. April 2008 auf eine damals eingeführte Xetra-Version. Scoach wurde Anfang November 2013 in „Börse Frankfurt Zertifikate AG“, eine nunmehr 100-prozentige Tochter der Deutschen Börse AG umbenannt.
• Am 20. Mai 2011 erfolgte außerdem die Umstellung des Präsenzhandels des Börsenplatzes „Börse Frankfurt“ auf die Xetra-Technologie. Der Börsenplatz Frankfurt ist – abweichend vom Handelsplatz Xetra – börsentäglich bis 20 Uhr geöffnet.

Eurex Bonds, die Handelsplattform der Deutschen Börse für Staatsanleihen, setzt ebenfalls das Xetra-System ein. Ferner verwendet die Leipziger Energiebörse EEX (European Energy Exchange) die Xetra-Technologie.

Xetra-Handelsregeln und Börsenaufsicht

Deutschherrnbrücke mit Skyline und Neubau der EZBFür Transparenz an der Frankfurter Xetra-Börse sorgen klare Handels-Regeln, die für alle Marktteilnehmer einheitlich und verbindlich gelten. Um plötzliche Preisschwankungen zu begrenzen, kann für den Xetra-Handel mit einem bestimmten Wertpapier eine Volatilitätsunterbrechung vorgenommen werden.

Eine unabhängige Xetra-Handelsaufsicht gewährleisten die Handelsüberwachungsstelle der Börse Frankfurt, die Börsenaufsichtsbehörde des hessischen Wirtschaftsministeriums und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Ausländische Börsen mit Xetra-Technologie

Seit November 1999 wird die Xetra-Handelstechnologie auch von der Wiener Börse genutzt, die Xetra wiederum an den Börsen Ljubljana Stock Exchange (Dezember 2010) einführte. Vorgesehen ist ferner, dass die Zagreb Stock Exchange zum 17. Juni 2016 auf das Xetra System migriert (Stand 18. Mai 2016).

Außerdem führten die nachfolgenden Börsen die Xetra-Technologie ein:

• 2000: Irish Stock Exchange
• 2008: Bulgarische Börse
• 2012: Prager Börse, Malta Stock Exchange
• 2013: Budapester Börse, Cayman Islands Stock Exchange

Nicht zuletzt bildete die Xetra-Technologie die Basis für die Entwicklung des „New Generation Trading System“ der Shanghai Stock Exchange.

Bildquelle:

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Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Depot

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