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Nachgehakt: So verdienen Banken mit kostenlosen Kreditkarten

So geht das!Vor vielen Jahren waren Kreditkarten noch ein Statussymbol. Wer eine Kreditkarte besessen hat, hatte meistens auch eine sehr gute Bonität. Anders ausgedrückt bedeutete eine Kreditkarte, dass der Inhaber sehr viel Geld hatte und wohlhabend war. Aus diesem Grund hatten auch nur relativ wenige Bankkunden eine eigene Kreditkarte. In der heutigen Zeit hat sich das allerdings geändert. Fast alle Verbraucher können bei Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen ohne größere Schwierigkeiten, eine Kreditkarte beantragen.

Viele Kreditinstitute bieten Kreditkarten an, für die die Inhaber jährlich Gebühren zahlen müssen. Seit einigen Jahren gibt es jedoch auch vermehrt Anbieter, die mit kostenlosen Kreditkarten werben. Bei einer kostenlosen Kreditkarte fällt für den Karteninhaber keine Jahresgebühr an. Die Karte ist auf den ersten Blick also komplett kostenlos. Verbraucher, die sich für solche Kreditkarten interessieren, sollten jedoch vorsichtig sein und vor der Beantragung genau vergleichen. Häufig verdienen Banken bei diesen Kreditkarten durch versteckte Kosten, Gebühren und Mindestumsätze hohe Summen.

Die kostenlose Kreditkarte ist häufig nicht kostenlos

Achtung!Viele Bankkunden, die eine Kreditkarte beantragen möchten, schauen nach kostenlosen Kreditkarten. Die kostenlosen Kreditkarten vieler Direktbanken haben den großen Vorteil, dass keine Jahresgebühr dafür gezahlt werden muss. Eine solche Karte stellt also eine attraktive Möglichkeit der Liquiditätsbeschaffung dar. Allerdings übersehen die meisten Verbraucher, dass hohe Folgekosten mit einer kostenlosen Kreditkarte verbunden sein können. Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen wollen und müssen mit der Kreditkarte schließlich Geld verdienen. Das Geld, das Kreditinstituten durch die Jahresgebühr entgeht, holen sie sich dann an anderer Stelle. Aber wie verdienen Banken mit einer kostenlosen Kreditkarte Geld?

Viele Kreditinstitute verkaufen kostenlose Kreditkarten mit einem Mindestumsatz. Das bedeutet, dass die Karte nur dann kostenlos bleibt, wenn monatlich oder jährlich ein bestimmter Betrag damit umgesetzt wird. Der Hintergrund dabei ist, dass Banken immer dann Geld verdienen, wenn Kunden mit ihren Kreditkarten zahlen. Die Händler, bei denen mit der Karte eingekauft wird, müssen nämlich einen bestimmten Prozentsatz des Einkaufswertes an die Bank zahlen. Werden Karten mit Mindestumsatz an Bankkunden vergeben, so ist das im Endeffekt eine Jahresgebühr. Die Jahresgebühr trägt in diesem Fall allerdings nicht der Kunde, sondern der Händler. Banken verdienen auf diese Weise das Geld aber in jedem Fall.

Viele versteckte Kosten und Gebühren bei der kostenlosen Kreditkarte

viele GeldscheineBanken verdienen allerdings nicht nur durch den Mindestumsatz mit der kostenlosen Kreditkarte ihr Geld. Auch durch verschiedene Verfügungen oder Einkäufe generieren Kreditinstitute ihre Erträge mit der scheinbar kostenlosen Karte. So wissen die meisten Verbraucher nicht, dass hohe Gebühren berechnet werden, wenn im In- und Ausland mit der Karte Bargeld am Geldautomaten abgeholt wird. Das hat wiederum zwei entscheidende Gründe. Zum Einen wurde die Kreditkarte ursprünglich nicht als Instrument zur Bargeldbeschaffung entwickelt. Zum Anderen können Banken auf diese Weise hohe Erträge erwirtschaften. Viele Kunden nutzen die Kreditkarte nämlich, um im Inland an fremden Automaten oder im Ausland an allen Automaten schnell an Bargeld zu kommen. Wenn ein Karteninhaber beispielsweise zwei Verfügungen pro Monat am Geldautomat tätigt und Banken pro Verfügung 5,00 EUR berechnen, entsteht für die Banken schnell eine große Summe an Erträgen.

Weiterhin können nach Verfügungen hohe Zinsen berechnet werden. In der Regel werden die monatlichen Verfügungen über das Girokonto komplett ausgeglichen. Bei den kostenlosen Kreditkarten ist es jedoch häufig so, dass alle Umsätze, die getätigt wurden, auf einem Referenzkonto gesammelt werden. Die Rückzahlung der Umsätze erfolgt dann in Teilraten. Das bedeutet, dass am Monatsende vom Karteninhaber nicht der komplette Kreditsaldo zurückgezahlt werden muss. Das Geld, das als Kredit auf dem Referenzkonto verbleibt, wird dann allerdings sehr hoch verzinst. Hier sind Zinssätze von bis zu 18 % nicht unüblich. Bei einem durchschnittlichen Saldo von 2.000,00 EUR fallen hier jährlich Zinsen in Höhe von 360,00 EUR an. In diesen Fällen ist es nicht verwunderlich, dass Banken auf die Jahresgebühr verzichten. Die Zinsen stehen in keinem Verhältnis zu den anderen Erträgen.

Zu diesen Erträgen zählt auch der generelle Einsatz der Kreditkarte im Ausland. Viele Kunden nutzen die Kreditkarte vor allem im Urlaub. Das ist legitim, weil der Einsatz der Kreditkarte im Ausland sehr sicher ist. Aber genau daran verdienen Kreditinstitute viel Geld. Für alle Umsätze, die im Ausland getätigt werden, berechnen Banken nämlich Gebühren. Diese Gebühren stellen dann wiederum die Erträge dar. Wer seine Karte im Ausland viel nutzt, zahlt auch entsprechend hohe Gebühren.

Abhilfe: Drei Kreditkarten für den kostenlosen Einsatz außerhalb der Eurozone

Häufig fallen bei kostenlosen Kreditkarten außerdem Gebühren für Dinge an, die der Kunde nicht beeinflussen kann. So stellen einige Institute auch für einen Kontoauszug hohe Gebühren in Rechnung. Diese Gebühren fallen also in jedem Fall an. Wird regelmäßig monatlich ein Kontoauszug zugesendet, sind die Kosten dementsprechend sehr hoch.

Kreditkarten vergleichen und hohe Kosten sparen

Genauer Vergleich aller KonditionenVerbraucher sollten aus den vorgenannten Kostengründen in jedem Fall vor der Beantragung einer Kreditkarte die Angebote verschiedener Banken miteinander vergleichen. Insbesondere bei scheinbar kostenlosen Angeboten lohnt sich ein umfangreicher Vergleich. Dabei sollten Kunden auch auf die versteckten Kosten achten, die häufig nur im Kleingedruckten erwähnt werden. Wer bereits eine kostenlose Kreditkarte besitzt und negative Erfahrungen mit den hohen Kosten und Gebühren gemacht hat, sollte dringend die Karte wechseln. Kunden, die hohe Sollsalden auf ihren Kreditkartenkonten angesammelt haben, sollten eine Umschuldung durchführen. Der Sollsaldo sollte also beispielsweise in einen Ratenkredit umgeschuldet werden. Dadurch lassen sich letztlich hohe Zinskosten sparen.

 

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Hier schreibt Mischa Berg

Mischa Berg ist Herausgeber von Bankenvergleich.de und veröffentlicht seit 2007 News und Kommentare zur Geldanlage in Tagesgeld und Festgeld. Mischa Berg ist auch auf Google+ und Facebook aktiv.
Kategorie: Kreditkarte

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